Bienen brauchen Blüten

"Traumgarten" - für wen?

Wird ein Garten neu angelegt oder überplant, geht es in erster Linie darum für wen? Denn er soll den Bedürfnissen seiner Bewohner genau entsprechen. Betrachtet man diese Frage umfassend, und hat nicht nur an die Menschen im Sinn, die den Garten für sich beanspruchen, wird deutlich, dass es dort unzählige Bewohner und Besucher mehr gibt. Ein „Naturgarten“ hat das Anliegen einer vielfältigen Flora und Fauna Lebensraum zu bieten.

Aufgrund der vielerorts lebensfeindlichen Umweltbedingungen sind immer mehr Tier- und Pflanzenarten bedroht. In der Gruppe der Bestäuber-Insekten ist ein zunehmendes Artensterben zu verzeichnen.

Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden in Landwirtschaft und Gartenbau, sowie fehlende Vernetzung zwischen zu wenig blühenden Biotopen, gefährden vor allem das Überleben der Bienen.

Von den Bienchen und den Blümchen...                                        – Sind Gärten nicht die wichtigsten Orte der Welt?

Die Bestäuber-Insekten spielen für die Pflanzen und in der Folge auch für uns Menschen eine immense Rolle. Natürlicherweise geschieht alles in Kreisläufen. Die Bestäuber-Insekten übernehmen für die Pflanzen einen unersetzlichen Dienst in der Vermehrung. Während sie von Blüte zu Blüte einer Art fliegen, verteilen sie die männlichen Pollen auf den weiblichen Narben der Blüten. Ihnen haben wir zu verdanken, dass wir so reichlich Obst- und Gemüse ernten und die Früchte ihre gewohnte Größe haben.

Unsere Ernährung hängt vom Fortbestand der bestäubenden Insekten ab. Sowohl von einigen Schmetterlings- und Käferarten, den Wildbienen, darunter Hummeln, sowie den Honigbienen. Von diesen ernten wir zusätzlich den als Heil- und Genussmittel wertvollen Honig.

Neben uns profitieren alle pflanzenfressenden Tiere von der Leistung der Insekten. Denken wir nur an die Vögel, die sich an Sämereien und Früchten laben oder Eichhörnchen, die  sich von Nüssen ernähren.

Gärten haben also zwei ganz wichtige Funktionen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Oasen. Zum einen als geschützte Lebensräume mit breitem Nahrungsangebot. Zum anderen als kleine Teile im großen Verbund der Biotope. Sie fungieren als Bindeglieder auf Flug- und Wanderrouten von Tieren und sollten ihnen entsprechend Rast- und Ruhemöglichkeiten bieten.

Nachhaltig heißt zeitlos schön statt schick im Trend

Schaut man sich die propagierten Trends der „grünen Branche“ an, wird aktuell die Natur in den Gärten zurück gedrängt. Immer öfter halten Kiesflächen, Beton und Verbundwerkstoffe Einzug in ein „erweitertes Wohnzimmer“ vor der Tür. Aufgelockert mit ein paar Gräsern, eingerichtet mit Formschnittgehölzen oder Koniferen, kann so ein Garten weder einen Beitrag zum ökologischen Ausgleich des Bauvolumens noch zum Funktionieren unseres Ökohaushalts leisten. Während diese „Gärten“ in den Augen ihrer Besitzer pflegeleicht und modern sind, bedeuten sie für die Tiere unfruchtbare Einöde.

Lebendige Gärten haben belebende Wirkung

Entscheidend für die Anlage oder Umgestaltung eines Gartens ist die Intention. Haben wir bei der Planung nur uns im Sinn, oder sind wir uns der Auswirkungen unseres Umgangs mit der Umwelt bewusst?

Aus dem Wissen, im Garten aktiv Artenschutz betreiben zu können, folgt das Planungsziel einen ästhetischen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen und Tiere zu kreieren.

Naturgärten KÖNNEN auf manch einen etwas verwildert wirken, müssen sie aber keinesfalls. Die Kunst besteht darin, eine klare Gestaltung und Struktur zu Grunde zu legen und der Natur in diesem Rahmen Spielräume für ihre eigene Dynamik zu lassen. „Wilde Ecken“ als Unterschlupf für Tiere, zum Beispiel offene Böden als Nistplätze für Wildbienen und Hummeln, lassen sich auch unauffällig integrieren.

Ein schöner Garten möchte immer kulti- viert und gepflegt sein. Durch eine standortgerechte Pflanzenauswahl ist das Naturgarten-Konzept jedoch verhältnismäßig pflegeleicht. Und das beste, er erfreut uns Menschen mit einer farbenfrohen Blütenfülle.

Blühende Gärten, die sollten uns Bienen, Hummeln und Schmetterlinge doch wert sein, oder nicht?! Wohlmöglich verdanken wir den Insekten sogar die wunderschöne Blütenvielfalt. Sie entwickelte sich vermutlich koevolutionär aus dem Eifern der Blüten um die Gunst ihrer Besucher. Jede Art hat dazu ihre Einzigartigkeit in Blütenform, Farbe und Duft ausgebildet.

Nur mit überzüchteten Zierpflanzen aus menschlicher Hand tun wir den Insekten nichts Gutes. Sterilen Blüten und gefüllten Formen können Insekten nichts abgewinnen, dort finden sie keine Nahrung. Naturgartenliebhaber verwenden einheimische Wildpflanzen sowie einfach blühende Kultursorten.

Auch für die beliebten Sichtschutzgehölze und Immergrünen gibt es blühende Alternativen zu den üblichen Standards.

 

Mit gut durchdachten, blühenden Gärten sorgen wir für die Existenzgrundlage unserer geflügelten Freunde - für ein Summen in der Luft.....

Ist es nicht traumhaft, wenn ein Garten nicht nur schön, sondern auch sinnvoll ist?


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